Post by Thomas BahlsPost by Harald MaedlPost by Dieter WiedmannPost by Volker NeurathDas Harz, ja. Aber der ganze Schmodder, den die Aktivkohle
aufgenommen hat, briht eines Tages komplett aus selbiger aus -
nämlich dann, wenn die ihren Sättigungspunkt überschreitet.
Ach wo, die AK ist halt irgendwann gesättigt und nimmt nichts mehr
weiter auf, raus kommt da nichts. Allerdings kann man die Wirkung
der paar wenigen Krümel eh knicken, reicht gerade um eine
werbewirksame Aussage halbwahr zu machen.
Du hast soeben das Verhalten von Ionentauchern beschrieben. AK-Filter
können durchbrechen und ihren angesammeltenm Schmodder quasi auf
einen Schlag loswerden.
Wenn der ganze Schmodder dann auf einmal raus ist, kann ich sie also
wieder als neu verwenden ;-)
Ja, mit zusätzlichem Durchspülen
Post by Thomas BahlsSorry aber das glaube ich so nicht...
Mit Durchbruch wird gemeint sein, das eine toxische Substanz auf
sagen wir 10cm absorbiert wird, zunächst auf der länge von 1-3 cm,
wenn diese gesättigt ist von 2-4, dann 3-5 usw. bis man bei 10cm
angelangt ist, dann bricht die toxische auf der anderen Seite des
Filters durch und man sollte wechseln...
Ja, das nennt sich auch Filterdurchbruch im Hinblick auf
Filterstandzeiten. Das habe ich damit aber nicht gemeint.
Post by Thomas BahlsFür eine spontane Regenaration des Filters="Schmodder quasi auf einen
Schlag loswerden" sehe ich keinerlei chemisch/physikalische
Grundlage...
Du bist lustig, dabei sind wesentliche Bestandteile der Filtertechnik
weder chemikalisch noch physikalisch verstanden. Der Filtrationsprozess
ist weitaus komplizierter als gemeinhin angenommen. Allein Van der
Waals Kräfte o.ä reichen zur Erklärung nicht aus, aber das ist ein
anderes Thema.
Bei der Adsorbtion an AK werden die zu adsorbierenden Stoffe an der
Oberfläche hauptsächlich im Porenraum im Granulat angelagert. Die
Porigkeit, besser die Größe der Poren entscheidet, ob und in welchem
Umfang adsorbiert werden kann.
Allerdings sammeln sich auch Substanzen auf der Granulatoberfläche und
im Porenraum des Filterbettes, also zwischen den Granulaten.
Übliche Aktivkohlefilter werden deswegen rückgespült. Die Rückspülung
erfolgt in umgekehrter Fließrichtung von unten nach oben. Dabei
expandiert das Filterbett um bis zu 35%. Durch die Rückpülung wird nun
der Filterkuchen, der sich oben am Filterbett befindet ausgepült,
desweiteren das Filtrat, welches sich zwischen den Granulaten befindet.
Zusätzlich wird die Oberfläche mechanisch durch Abrieb gereinigt. Durch
diesen Prozeß wird im Laufe der Zeit selbst das Granulat von recht
hartem Quarzsand rund.
Interessanterweise wird jedoch nicht nur, wie man vielleicht vermuten
möchte lediglich die Oberfläche quasi abgeschmirgelt, sondern es wird
zum Teil auch der Porenraum _im_ Granulat dadurch wieder frei.
Ein Durchbrechen wie ich es gemeint habe, kann nun auf zweierlei Art
geschehen. Zum einen können sich Kanälchen bilden, die mit der Zeit
immer größer werden, während der Rest des Filters nahezu verblockt.
Durch diese Kanälchen kann dann im ungünstigen Fall der Filterkuchen
hindurchgespült werden.
Im anderen Fall werden die Partikel, die sich im Granulatzwischenraum
befinden, durch das Filterbett gedrückt, so dass auch hier eine recht
hohe Stoßbelastung auftreten kann. Ein Grund hierfür kann sein, dass
sich die Wassertemperatur rapide erhöht hat, ein anderer kann z.B Luft
in der Leitung und im Filter sein. Die wesentliche Ursache hierfür ist
imho nicht bekannt. Das Interessante daran ist nämlich, dass hierbei,
ähnlich wie bei der Rückpülung auch ein Teil der Partikel abgeht, die
eigentlich aufgrund der Van der Waals-Kräfte im Filter zurückgehalten
werden müßten und dass sich der Filter im wahrsten Sinne des Wortes
entschlackt.
Ob das bei den Britta-Filtern passieren kann, weiß ich nicht, da ich
den Aufbau der Geräte nicht kenne. Ich vermute fast, dass die einen
gepressten Aktivkohleblock verwenden. Bei diesen gepressten Filtern
sind mir solche von mir beschriebenen Durchbrüche nicht bekannt.
Grüße
Harald