Hallo Frank,
Post by Frank FegerPost by J?rgen CladeTja, die Mitglieder der erlauchten Gilde der Chemiker sind nunmal
nicht "die meisten Leute". Sie wissen, daß der Geruch zu den
charakteristischsten Stoffeigenschaften überhaupt gehört. Es sei denn,
sie gehören bereits zu den jungen, ausbildungsabbaugeschädigten
Jahrgängen.
Das dürfte ein Problem geworden sein, seitdem man alles im Abzug
machen soll und die meisten Substanzen mit Geruch als schädlich
gelten. Zweimal hat mir der Geruch sehr geholfen: Einmal hatte der
Rauch, der vom Magnesiastäbchen aufstieg, einen deutlichen Geruch
nach Knoblauch, was die Frage nach dem Vorkommen von Arsen sofort
überflüssig machte, in einem anderen Fall war ich mir nicht sicher,
ob nicht auch Naphthol etwas nach Naphthalin riechen können. Eine
Assistent kam vorbei, stellte fest, daß es Naphthalin röche, kam
auf die Idee, 50 Pfennig wegen Geruchsbelästigung zu fordern - und
durfte gleich das nun offizielle Ergebnis unterschreiben! *g*
Hm - wenn Du Deine Substanz mit Mg-Pulver "geblitzt" hattest, könnte
der Knoblauchgeruch auch von Phosphin gekommen sein (entstanden durch
Reduktion von Phosphat); in dieser Hinsicht sind PH3 und AsH3
praktisch nicht zu unterscheiden. Manchmal muß man halt doch auf den
Trennungsgang zurückgreifen...
Zur Geruchsprobe im allgemeinen: Es kommt sehr darauf an, daß man sie
richtig macht. Richtig heißt dabei, *nicht* den eigenen Riechkolben im
Reagenzglas zu versenken, sondern sich *vorsichtig* eine *geringe
Menge* des fraglichen Gases mit der Hand "zuzufächeln". Der
Geruchssinn hat nämlich den großen Vorteil, nicht nur ungemein
spezifisch, sondern auch außerordentlich empfindlich zu sein, d.h. für
die Geruchsempfindung reicht eine bei weitem noch nicht toxische
Dosis.
Aus demselben Grund hätte ich übrigens auch nichts gegen die längst
abgeschaffte Geschmacksprobe einzuwenden.
MfG,
Jürgen