Discussion:
Gefaehrlichkeit von Edelstahlbeize
(zu alt für eine Antwort)
Josef Berger
2005-07-21 17:25:33 UTC
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Hallo,

Zum Beizen von geschweißten Niro-Werkstücken haben
wir Beize bekommen. Laut Aufkleber enthält sie
70% Salpetersäure, und Fluorwasserstoffsäure.
Gefahrenhinweis "T", sehr giftig.

Ich habe mir ein Sicherheitsdatenblatt besorgt, und darin
lese ich, dass neben der üblichen Schutzausrüstung ein
Atemschutzgerät, bei längerer Exposition sogar eines
mit Frischluftzufuhr, verwendet werden soll.

Erste Versuche mit 1:1 mit Wasser verdünnter Beize waren
sehr erfolgreich.
Nun meine Frage:
Wenn wir die Beize weiter verdünnen, 1:2 oder 1:3, natürlich
verlängert sich damit die Beizdauer, verringert sich damit
auch die Gefährlichkeit soweit das ein Atemschutzgerät
nicht mehr notwendig ist?
Gebeizt wird übrigens im Freien.

Danke und Gruß
bj
Dieter Wiedmann
2005-07-21 17:55:38 UTC
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Post by Josef Berger
Zum Beizen von geschweißten Niro-Werkstücken haben
wir Beize bekommen. Laut Aufkleber enthält sie
70% Salpetersäure, und Fluorwasserstoffsäure.
Gefahrenhinweis "T", sehr giftig.
Das übliche Zeug.
Post by Josef Berger
Ich habe mir ein Sicherheitsdatenblatt besorgt, und darin
lese ich, dass neben der üblichen Schutzausrüstung ein
Atemschutzgerät, bei längerer Exposition sogar eines
mit Frischluftzufuhr, verwendet werden soll.
Ja, beim Beizen entstehen Nitrose Gase (NOx).
Post by Josef Berger
Erste Versuche mit 1:1 mit Wasser verdünnter Beize waren
sehr erfolgreich.
Wenn wir die Beize weiter verdünnen, 1:2 oder 1:3, natürlich
verlängert sich damit die Beizdauer, verringert sich damit
auch die Gefährlichkeit soweit das ein Atemschutzgerät
nicht mehr notwendig ist?
Wenn ihr die Beize weiter verdünnt wirkt sie gar nicht mehr.
Post by Josef Berger
Gebeizt wird übrigens im Freien.
Hoffentlich nur in kleinem Umfang, ansonsten gehört da ein Abzug mit
entsprechendem Filter hin.


Gruß Dieter

P.S.: Über die Giftigkeit/Entsorgung von Flusssäure/Fluoriden hab ihr
euch informiert?
Michael Dahms
2005-07-22 06:37:56 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Wenn wir die Beize weiter verdünnen, 1:2 oder 1:3, natürlich
verlängert sich damit die Beizdauer, verringert sich damit
auch die Gefährlichkeit soweit das ein Atemschutzgerät
nicht mehr notwendig ist?
Wenn Du Dich damit nicht auskennst, solltest Du Deinen Lieferanten
fragen. Bei Arbeitssicherheits- und damit u.a. auch Haftungsproblemen
ist es zu gefährlich, sich auf Empfehlungen aus dem usenet zu verlassen.

Im Zweifelsfall folgst Du dem Sicherheitsdatenblatt bei jeder Verdünnung.

Michael Dahms
Josef Berger
2005-07-22 14:14:52 UTC
Permalink
Post by Michael Dahms
Post by Josef Berger
Wenn wir die Beize weiter verdünnen, 1:2 oder 1:3, natürlich
verlängert sich damit die Beizdauer, verringert sich damit
auch die Gefährlichkeit soweit das ein Atemschutzgerät
nicht mehr notwendig ist?
Wenn Du Dich damit nicht auskennst, solltest Du Deinen Lieferanten
fragen. Bei Arbeitssicherheits- und damit u.a. auch Haftungsproblemen
ist es zu gefährlich, sich auf Empfehlungen aus dem usenet zu verlassen.
Den Lieferanten habe ich befragt, allerdings waren seine Aussagen eher
unsicher. Weil ich aber hartnäckig war hat er mir das Datenblatt besorgt.
Post by Michael Dahms
Im Zweifelsfall folgst Du dem Sicherheitsdatenblatt bei jeder Verdünnung.
Leider bezieht sich dieses nur auf eine 1:1 Verdünnung.
Außerdem wird die Giftigkeit von Flußsäure dort einmal mit
"T" und dann wieder mit "T+" angegeben, und als Material für die
Schutzhandschuhe wird einmal Kautschuk und an anderer Stelle
PVC empfohlen. Der Lieferant z.B. empfiehlt einfach nur
Gummihandschuhe.

Im Zweifelsfall werde ich dem Sicherheitsdatenblatt folgen.

bj
Volker Borst
2005-07-22 14:21:13 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Den Lieferanten habe ich befragt, allerdings waren seine Aussagen eher
unsicher. Weil ich aber hartnäckig war hat er mir das Datenblatt besorgt.
Mit dem Lieferanten würde ich mal ein Wörtchen reden. Er ist
verpflichtet, die Sicherheitsdatenblätter ungefragt der Lieferung
beizulegen.

vb
monika hohlmeier
2005-07-22 16:51:04 UTC
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Josef Berger wrote:

Ich wuerde mir gut ueberlegen, ob ich mit dieser Beize wirklich arbeiten
will. Schon kleine Mengen Flusssaeure auf die Haut gebracht koennen
toedlich sein. Ueberlebt man es trotzdem, hat man Wunden, die erst nach
sehr langer Zeit, wenn ueberhaupt, wieder zuheilen. Oft bilden sich auch
Geschwuehre.
Fluorid ist ungefaehr so giftig wie Kaliumcyanid.
Bodo Mysliwietz
2005-07-22 18:23:34 UTC
Permalink
Post by monika hohlmeier
Ich wuerde mir gut ueberlegen, ob ich mit dieser Beize wirklich arbeiten
will. Schon kleine Mengen Flusssaeure auf die Haut gebracht koennen
toedlich sein. Ueberlebt man es trotzdem, hat man Wunden, die erst nach
sehr langer Zeit, wenn ueberhaupt, wieder zuheilen. Oft bilden sich auch
Geschwuehre.
Soweit korrekt. Sei eben noch angemerckt das es auch trotz nicht sofort
erkennbarer, starker Verätzungen (schnelles Abwaschen, niedirge
Konzentration), verzögert zu massiven und lang andauernden
Gesundheitsbeschwerden, bis eben hin zum Tod kommen kann. Bei Kontakt
mit Flusssäure _immer_ und schnell einen Arzt aufsuchen und Ihn deutlich
auf Flußsäure und Giftzentrale hinweisen!
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ingo
2005-07-22 18:30:41 UTC
Permalink
Hallo,
Post by monika hohlmeier
Ich wuerde mir gut ueberlegen, ob ich mit dieser Beize wirklich arbeiten
will. Schon kleine Mengen Flusssaeure auf die Haut gebracht koennen
toedlich sein. Ueberlebt man es trotzdem, hat man Wunden, die erst nach
sehr langer Zeit, wenn ueberhaupt, wieder zuheilen. Oft bilden sich auch
Geschwuehre.
Fluorid ist ungefaehr so giftig wie Kaliumcyanid.
man muß es ja nicht übertreiben.
Arbeitsschutz ist gut und wichtig, aber man sollte das
Wort nicht als "wie schütze ich mich vor Arbeit" verstehen.
es gibt Berufszweige, die gehen täglich mit Kiloquantitäten
Natrium- oder Kaliumcyanid um. Die Leute sterben komischerweise
nicht wie die Fliegen. In den selben Räumlichkeiten werden auch straffe
Säuren wie Schwefelsäure konentriert und Salpetersäure um 65% gehandlet.
Ui, wenn das Zyanid mal nicht in die Säure fällt.
Nein, tut es nicht.
Wenn sich z.B. ein Galvaniseur die Ratschläge hier ernsthaft zu Herzen nehmen
würde, dann
gäbe es diesen Berufszweig nicht mehr. Alles Hartz IV Empfänger.

Es ist nun mal so, daß man in bestimmten Berufszweigen mit gefährlichen
Chemikalien
umgehen muß. Mit etwas Sinn und Verstand und der nötigen Vorsicht passiert da
nichts.
Man stelle sich bloß den Chemiker vor, der mit zittriger Hand aus konzentrierter
Schwefelsäure
eine entsprechend verdünnte machen möchte. Dann wirds gefährlich.
Oder ein Galvaniseur, der mit zittriger Hand und wankendem Schritt das Kilo
Kaliumzyanid
zum Vergoldungsbad tragen will und es ihm auf dem Weg dahin in`s saure Kupferbad
fällt...

Nee Leute macht mal halblang...

Gruß Ingo
Bodo Mysliwietz
2005-07-22 19:37:19 UTC
Permalink
Post by Ingo
man muß es ja nicht übertreiben.
Arbeitsschutz ist gut und wichtig, aber man sollte das
Wort nicht als "wie schütze ich mich vor Arbeit" verstehen.
es gibt Berufszweige, die gehen täglich mit Kiloquantitäten
Natrium- oder Kaliumcyanid um. Die Leute sterben komischerweise
nicht wie die Fliegen. In den selben Räumlichkeiten werden auch straffe
Säuren wie Schwefelsäure konentriert und Salpetersäure um 65% gehandlet.
Ui, wenn das Zyanid mal nicht in die Säure fällt.
Eben dagegen wird man sich wohl rel. gut schützen .
Post by Ingo
Nein, tut es nicht.
Wenn sich z.B. ein Galvaniseur die Ratschläge hier ernsthaft zu Herzen nehmen
würde, dann
gäbe es diesen Berufszweig nicht mehr. Alles Hartz IV Empfänger.
Ich denke ich kenne viele Laborleute die KCN noch mit der Schaufel in
Schubkarren laden würden. Aber so gut wie keinen adäquat ausgebildeten,
der 40% HF ohne (mindestens!) Handschueh und Brille umfüllen würde. Lass
es Dir gesagt sein, das Zeug ist wirklich sehr heimtückisch und Potent.
Dagegen sind die paar HCN-Molküle die durch luft-CO2 frei egsetzt werden
schon fast Kinderkacke. H2SO4 und HNO3 geben zwar sehr schnell starke
Verätzungen die auch unschöne Folgeschäden haben können (wo nix mehr ist
kommt kein Fleisch mehr zurück) haben aber nicht tie Toxisxhen
Nebenwirkungen. Fluorid wandert sehr gut durch Hautschichten und führt
infolge von Fluoridffällungen zu massiven Nervenschädigungen und
Überreizung des ganzen Nervensystem. Diese Probleme trtten auch auf wenn
die äussere Verätzung nichtmal annähernd den anschein einer mit S+S hat.
Post by Ingo
Man stelle sich bloß den Chemiker vor, der mit zittriger Hand aus konzentrierter
Schwefelsäure
eine entsprechend verdünnte machen möchte. Dann wirds gefährlich.
Das she ich als vergleichsweise harmlos an.
Post by Ingo
Oder ein Galvaniseur, der mit zittriger Hand und wankendem Schritt das Kilo
Kaliumzyanid
zum Vergoldungsbad tragen will und es ihm auf dem Weg dahin in`s saure Kupferbad
fällt...
Klar, er läuft über Gitterböden übers ofene Bad her.
Post by Ingo
Nee Leute macht mal halblang...
Ingo, ich bin sicher nicht empfindlich, aber bei Stoffen bei denen man
meint mal eben abwischen und gut is', kann man Laien nur intensiv
Belehren, da die zunächst nichts sehen. Stunden später gehts denen dann
plötzlich rapide schlechter. Es spricht ja keiner ein Verbot aus. Die
schnelle gabe von afaik Calciumglukonat ist hier entscheidend.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ingo Liebe
2005-07-22 19:57:26 UTC
Permalink
Hallo Bodo,
Post by Bodo Mysliwietz
Ingo, ich bin sicher nicht empfindlich, aber bei Stoffen bei denen man
meint mal eben abwischen und gut is', kann man Laien nur intensiv
Belehren, da die zunächst nichts sehen. Stunden später gehts denen dann
plötzlich rapide schlechter. Es spricht ja keiner ein Verbot aus. Die
schnelle gabe von afaik Calciumglukonat ist hier entscheidend.
Sicher, alles gut und schön. Du weißt doch aber genausogut wie ich, wie
herrlich Problem -und Sinnfrei hier in D alles geregelt ist. Ich bin mir fast
sicher,
daß die oben genannte Beize wohl HF enthält, aber die in homöopathischen
Mengen. Ich bin mir der Giftigkeit sehr bewußt. Was'n Glück, daß ich mit
derartigen Chemikalien nichts zu tun habe.
Was mir allerdings auch bewußt ist, erhält eine Beize hier in D die Zulassung
als solche, wenn chemisch ungeübte damit umgehen sollen (Metaller sind das
zumeist)
und die Gefahr massivster Arbeitsunfälle besteht? Ich meine nein. Dafür sorgt
schon die
Berufsgenossenschaft.
was ich aber mit meinem Statement eigendlich versucht habe zu sagen, Angst
machen
hilft jemandem nicht wirklich weiter, denn er muß ob er will oder nicht mit dem
Zeug
hantieren. Der Hinweis, ob simple Latexhandschuhe ausreichen oder es z.B.
Neopren
oder was auch immer sein muß, fehlt mir in den ganzen Warnungen. Es geht bei dem
originalposting um die anwendung und nicht um die theoretische Abhandlung.
Von daher hätte ich mir sinnvolle Vorschläge zum Schutz der Gesundheit eher
gewünscht
als blos das Schnöde " lass die Finger von dem Teufelszeug, es bringt dich um
oder verursacht
zumindest böse Geschwüre". Phosphorverbrennungen verursachen die übrigens
auch...

Gruß Ingo
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 09:27:01 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Sicher, alles gut und schön. Du weißt doch aber genausogut wie ich, wie
herrlich Problem -und Sinnfrei hier in D alles geregelt ist.
Ich weiß aber genausogut wie Du das nicht alles was geregelt ist auch so
gelebt wird.
Post by Ingo Liebe
Ich bin mir fast
sicher,
daß die oben genannte Beize wohl HF enthält, aber die in homöopathischen
Mengen.
Wo steht die Angabe zu den homöopathischen Mengen? Mir sind bisher
Beizen mit HF-Gahalten von bis zu 10% untergekommen. Eine Beize mit
Beispielsweise 70% HNO3 (lt. OP) nicht. Wie hoch ist dann in dieser
Beize der HF-Ghalt?
Post by Ingo Liebe
Was mir allerdings auch bewußt ist, erhält eine Beize hier in D die Zulassung
als solche, wenn chemisch ungeübte damit umgehen sollen (Metaller sind das
zumeist)
und die Gefahr massivster Arbeitsunfälle besteht? Ich meine nein. Dafür sorgt
schon die
Berufsgenossenschaft.
Imho nein. Die BG stellt sicher nur die Auflagen für den Sicheren
Umgang. BGs erteilen imho keine Zulassungen. Dafür gibts einrichtungen
wie PTB, BAM (und vermutlich andere).
Vieles wird auch in Gesetzestexten geregelt (Technische Richtlinen,
Gefahrstoffverordnung, ChemVerbotsverordnung ect.)
Post by Ingo Liebe
was ich aber mit meinem Statement eigendlich versucht habe zu sagen, Angst
machen
hilft jemandem nicht wirklich weiter, denn er muß ob er will oder nicht mit dem
Zeug
hantieren.
Er muß, wenn die Sicherheitsvorkehrungen den Vorgaben von BG,
Landesämter für Arbeitsschutz ect. entsprechen, die Arbeit durchführen.
Fehlen offensichtliche Sicherheitsvorkehrungen (nicht durch bessere
ersetzt), kann er zumindest nach Gesetzelage die den Umgang mit dem
Gefahrstoff verweigern.
Post by Ingo Liebe
Der Hinweis, ob simple Latexhandschuhe ausreichen oder es z.B.
Neopren
oder Butylkautschuk oder sonstwas, kann er nur vom Hersteller selbst
bekommen oder muß sich in einem Fachbetrieb für Arbeitssicherheit/Bedarf
erkundigen, da das von der Zusammensetzung der Beize abhängt.
Post by Ingo Liebe
oder was auch immer sein muß, fehlt mir in den ganzen Warnungen. Es geht bei dem
originalposting um die anwendung und nicht um die theoretische Abhandlung.
Von daher hätte ich mir sinnvolle Vorschläge zum Schutz der Gesundheit eher
gewünscht
als blos das Schnöde " lass die Finger von dem Teufelszeug, es bringt dich um
Das direkte abraten kam nur einmal im thread vor. Alles andere waren
Ergänzungen zum Gefahrenpotential, damit im Falle eines Unfalls das
nicht zu leicht abgetan wird. Andere haben den Wink mit dem Zaunpfahl
gegeben das man sich auch über die Entsorgung gedanken machen muß (wenns
nicht geschehen ist).
Post by Ingo Liebe
oder verursacht
zumindest böse Geschwüre". Phosphorverbrennungen verursachen die übrigens
auch...
Wir sind aber derzeit bei einer HF-haltigen Beize.
Da kann man direkt noch einen drauflegen. Allein die Tatsache das die
Matrix 70% HNO3 enthält wird imho das HF-Gefährdungspotential nach oben
schrauben, da damit einer _sehr_ schnell ätzende Grundlage gegeben ist,
die mit Sicherheit für eine noch schnellere Aufnahme von Fluorid sorgen
wird - gleiches würde ich auch bei Beizen mit hochkonzentrierter
H2SO4-Basis sehen.

Vielleicht teilt der OP ja mal die genaue Zusammensetzung der Beize mit?
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Josef Berger
2005-07-23 09:48:19 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Vielleicht teilt der OP ja mal die genaue Zusammensetzung der Beize mit?
Ich habs zwar schon geschrieben, sie besteht laut Aufschrift aus
70% oder mehr (>70% deute ich so) Salpetersäure und Flußsäure, damit
sind vermutlich die restlichen 30% gemeint.

Gruß
bj
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 12:21:25 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Ich habs zwar schon geschrieben, sie besteht laut Aufschrift aus
70% oder mehr (>70% deute ich so) Salpetersäure und Flußsäure, damit
sind vermutlich die restlichen 30% gemeint.
wenn da 30%HF drin sind ist das sicher keine lösung mehr für den
Kindergarten. Also auf Sicherheit achten.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ingo Liebe
2005-07-23 10:08:54 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Bodo Mysliwietz
Wo steht die Angabe zu den homöopathischen Mengen? Mir sind bisher
Beizen mit HF-Gahalten von bis zu 10% untergekommen. Eine Beize mit
Beispielsweise 70% HNO3 (lt. OP) nicht. Wie hoch ist dann in dieser
Beize der HF-Ghalt?
Ich habe dazu keine Angaben im OP gefunden.
Daher ging ich davon aus, daß die Menge wegen Geringfügigkeit
nich angegeben ist.
Post by Bodo Mysliwietz
Imho nein. Die BG stellt sicher nur die Auflagen für den Sicheren
Umgang. BGs erteilen imho keine Zulassungen. Dafür gibts einrichtungen
wie PTB, BAM (und vermutlich andere).
Zulassungen sicher nicht, aber die UVV's kommen von dort.
Und die sind zumeist eindeutig.
Post by Bodo Mysliwietz
Vieles wird auch in Gesetzestexten geregelt (Technische Richtlinen,
Gefahrstoffverordnung, ChemVerbotsverordnung ect.)
Post by Ingo Liebe
was ich aber mit meinem Statement eigendlich versucht habe zu sagen, Angst
machen
hilft jemandem nicht wirklich weiter, denn er muß ob er will oder nicht mit dem
Zeug
hantieren.
Er muß, wenn die Sicherheitsvorkehrungen den Vorgaben von BG,
Landesämter für Arbeitsschutz ect. entsprechen, die Arbeit durchführen.
Fehlen offensichtliche Sicherheitsvorkehrungen (nicht durch bessere
ersetzt), kann er zumindest nach Gesetzelage die den Umgang mit dem
Gefahrstoff verweigern.
Wer traut sich das heute noch, die Arbeit zu verweigern? Auch wenn er
Recht hat und vorm Arbeitsgericht Recht bekäme. Das Verhältnis
Arbeitgeber - Arbeitnehmer wäre nachhaltig gestört. Dann werden Gründe gesucht
und auch gefunden, um jemanden in den Urlaub nach Hartz IV zu schicken...
Post by Bodo Mysliwietz
Vielleicht teilt der OP ja mal die genaue Zusammensetzung der Beize mit?
Wäre hilfreich.

Gruß Ingo
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 12:26:40 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Post by Bodo Mysliwietz
Er muß, wenn die Sicherheitsvorkehrungen den Vorgaben von BG,
Landesämter für Arbeitsschutz ect. entsprechen, die Arbeit durchführen.
Fehlen offensichtliche Sicherheitsvorkehrungen (nicht durch bessere
ersetzt), kann er zumindest nach Gesetzelage die den Umgang mit dem
Gefahrstoff verweigern.
Wer traut sich das heute noch, die Arbeit zu verweigern? Auch wenn er
Recht hat und vorm Arbeitsgericht Recht bekäme. Das Verhältnis
Arbeitgeber - Arbeitnehmer wäre nachhaltig gestört.
Das ist sicher eine Gradwanderung bei der es abzuwägen gilt ob man nur
eine kleine sauerrei mit macht oder sich u.U. in höchster Gefahr begibt
- nebenbei könnte man sich zus. noch strafbar machen. Das für den Chef?
Post by Ingo Liebe
Dann werden Gründe gesucht
und auch gefunden, um jemanden in den Urlaub nach Hartz IV zu schicken...
unterschwellig würde ich dann eh nach einem neuen Job ausschau halten.
Post by Ingo Liebe
Post by Bodo Mysliwietz
Vielleicht teilt der OP ja mal die genaue Zusammensetzung der Beize mit?
Wäre hilfreich.
Wie Du siehst mutmasst er selber. Wobei er bei einem vorliegendem SDB
eigentlich die entsprechende Konz. HF entnehmen können sollte. Steht sie
nicht drin ist das SDB für mein dafürhalten nicht ordnungsgemäß erstellt.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Josef Berger
2005-07-23 09:33:57 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Sicher, alles gut und schön. Du weißt doch aber genausogut wie ich, wie
herrlich Problem -und Sinnfrei hier in D alles geregelt ist. Ich bin mir fast
sicher, daß die oben genannte Beize wohl HF enthält, aber die in
homöopathischen Mengen. Ich bin mir der Giftigkeit sehr bewußt.
Was'n Glück, daß ich mit derartigen Chemikalien nichts zu tun habe.
Ich bedanke mich für die Antworten.

Die Giftgkeit dieser Tauchbeize war mir nach Lesen des
Sicherheitsdatenblatts bewußt, allerdings, dass das Zeug so
gefährlich ist wie hier geschrieben wurde, hätte ich nicht gedacht.
Ich habe in anderen Werkstätten einen relativ sorglosen Umgang mit
Beizen erlebt.

Um eine Vorstellung von der Größenordnung zu geben.
In unserem Fall hat uns der Lieferant 60l konzentrierte Beize hingestellt
die 1:1 verdünnt ein Tauchbad mit 120l Säure ergibt. Mit diesem Bad
werden wir voraussichtlich 2 Monate arbeiten, pro Tag vielleicht 5mal
eine halbe Stunde.
Nun, die Arbeit muß gemacht werden. Als Meister dieser Abteilung bin
ich nicht nur für eine hohe Qualität der Arbeit zuständig, sondern vor
allem auch für die Gesundheit meiner Mitarbeiter, für die Unfallverhütung
verantwortlich.
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.

Deshalb meine Frage, ob man mit einer Verdünnung auf 1:2 oder
1:3 eventuell auf ein Atemschutzgerät verzichten könnte.

Gruß
bj
Ingo Liebe
2005-07-23 10:01:57 UTC
Permalink
Hallo Josef,
Post by Josef Berger
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.
Ein Stichwort für Dich als Vorgesetzter ist da das Wort "Arbeitsanweisung".
Wer sich nicht dran hält, hat ein Problem. Um die Sache wasserdicht für
Eventualitäten zu bekommen, würde ich eine aktenkundige Personalschulung
veranlassen. Als ehemaliger Schichtleiter eines Fotolabors kann ich in
etwa einschätzen, welche Problem da lauern.
Gerade die Berufsgenossenschaften suchen im Ernstfall sehr intensiv nach
Gründen, nicht die Kosten tragen zu müssen. So bist Du zumindest mal
aus dem Schneider, wenn sich jemand nicht an die Anweisung gehalten hat
und hinterher gesundheitliche Probleme kommen.
Ich erinnere einen "Ernstfall" im Labor, als ein großer Behälter Ammoniak-
lösung (25%) ausgelaufen war. Es hat tatsächlich wider aller Warnungen
und ohne Schutz jemand die Brühe aufgewischt. Was Langzeitschädigungen angeht,
kann ich dazu keine Aussage machen, weil etwa ein halbes Jahr danach
die insolvenz eingeleitet wurde. Ich gehe mal von mindestens geschädigten
Nasenschleimhäuten aus.
Post by Josef Berger
Deshalb meine Frage, ob man mit einer Verdünnung auf 1:2 oder
1:3 eventuell auf ein Atemschutzgerät verzichten könnte.
Ich würde von derartigen Experimenten abraten. Zumal die erhöhte
Verdünnung evtl. das Ergebnis beeinflusst und auf jeden Fall die
Produktivität senkt.

Gruß Ingo
Josef Berger
2005-07-23 10:51:25 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Post by Josef Berger
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.
Ein Stichwort für Dich als Vorgesetzter ist da das Wort "Arbeitsanweisung".
Wer sich nicht dran hält, hat ein Problem. Um die Sache wasserdicht für
Eventualitäten zu bekommen, würde ich eine aktenkundige Personalschulung
veranlassen.
Das ist schon klar und kein Problem. Wenn ich sage es hat so zu sein, dann
ist es auch so, ohne Anweisung oder besondere Schulung.


bj
Josef Berger
2005-07-23 11:12:19 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Post by Ingo Liebe
Post by Josef Berger
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.
Ein Stichwort für Dich als Vorgesetzter ist da das Wort "Arbeitsanweisung".
Wer sich nicht dran hält, hat ein Problem. Um die Sache wasserdicht für
Eventualitäten zu bekommen, würde ich eine aktenkundige Personalschulung
veranlassen.
Das ist schon klar und kein Problem. Wenn ich sage es hat so zu sein, dann
ist es auch so, ohne Anweisung oder besondere Schulung.
bj
Nachtrag:
Ich habe mich entschlossen am Dienstag eine aktenkundige
Personalschulung durchzuführen, im Beisein höherer Instanzen.

bj
Ingo Liebe
2005-07-23 11:42:57 UTC
Permalink
Hallo Josef,
Post by Josef Berger
Post by Josef Berger
Post by Ingo Liebe
Post by Josef Berger
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.
Ein Stichwort für Dich als Vorgesetzter ist da das Wort "Arbeitsanweisung".
Wer sich nicht dran hält, hat ein Problem. Um die Sache wasserdicht für
Eventualitäten zu bekommen, würde ich eine aktenkundige Personalschulung
veranlassen.
Das ist schon klar und kein Problem. Wenn ich sage es hat so zu sein, dann
ist es auch so, ohne Anweisung oder besondere Schulung.
Das Schulungsprotokoll ist ja uch nicht dazu da, um jemanden was Böses zu
wollen. Ist ist letztenendes die Rückversicherung für Dich, weil ja jeder mit
seiner
Unterschrift bestätigt, daß er verstanden hat, um was es geht.
Post by Josef Berger
Post by Josef Berger
bj
Ich habe mich entschlossen am Dienstag eine aktenkundige
Personalschulung durchzuführen, im Beisein höherer Instanzen.
Ab und an mache ich auch Schulungen, höhere Instanzen sind da nicht
notwendig, aber verleihen der Sache sicher etwas nachdruck.

Gruß Ingo
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 12:42:34 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Post by Josef Berger
Ich habe mich entschlossen am Dienstag eine aktenkundige
Personalschulung durchzuführen, im Beisein höherer Instanzen.
Ab und an mache ich auch Schulungen, höhere Instanzen sind da nicht
notwendig, aber verleihen der Sache sicher etwas nachdruck.
right - allerdings sind sie oft sogar vorgeschrieben. In einem solchen
Fall würden sonst die Schulungsnachweise fehlen, was ein böses Eigentor
sein kann.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Langer
2005-07-25 19:02:04 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Ingo Liebe
Post by Josef Berger
Ich habe mich entschlossen am Dienstag eine aktenkundige
Personalschulung durchzuführen, im Beisein höherer Instanzen.
Ab und an mache ich auch Schulungen, höhere Instanzen sind da nicht
notwendig, aber verleihen der Sache sicher etwas nachdruck.
right - allerdings sind sie oft sogar vorgeschrieben. In einem solchen
Fall würden sonst die Schulungsnachweise fehlen, was ein böses Eigentor
sein kann.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 12:40:01 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Ich bedanke mich für die Antworten.
Keine Ursache - Du fütterst ja auch die Diskutanden ;-9
Post by Josef Berger
Die Giftgkeit dieser Tauchbeize war mir nach Lesen des
Sicherheitsdatenblatts bewußt, allerdings, dass das Zeug so
gefährlich ist wie hier geschrieben wurde, hätte ich nicht gedacht.
Ich habe in anderen Werkstätten einen relativ sorglosen Umgang mit
Beizen erlebt.
Es haben ja auch nicht alle die gleichen Beizen, nebenbei sind
Beizpasten auch wieder sicherer zu handhaben.
Post by Josef Berger
Um eine Vorstellung von der Größenordnung zu geben.
In unserem Fall hat uns der Lieferant 60l konzentrierte Beize hingestellt
die 1:1 verdünnt ein Tauchbad mit 120l Säure ergibt.
Da ist selbst das verdünnen schon etwas für aufgeweckte leute.
Post by Josef Berger
Nun, die Arbeit muß gemacht werden. Als Meister dieser Abteilung bin
ich nicht nur für eine hohe Qualität der Arbeit zuständig, sondern vor
allem auch für die Gesundheit meiner Mitarbeiter, für die Unfallverhütung
verantwortlich.
Exakt.
Post by Josef Berger
Leider hält sich die Bereitschaft meiner Mitarbeiter bei dieser Arbeit eine
Gasmaske zu tragen, einen anderen tauglichen Atemschutz haben wir nicht,
in Grenzen, bzw. meint man, dass meine Bedenken übertrieben seien.
Es obligt Deiner Anweisung. Gegebenenfalls gezielte Schulung/Aufklärung
mit Unterschrift der Teilnahme. Denk dran, das Du u.U. auch zur
Rechenschaft gezogen werden kannst.

Habt Ihr die Möglichkeit sowas wie einen Abzug zu installieren oder geht
es um mobilen Einsatz bzw. grosse, schwere Werkstücke?
Post by Josef Berger
Deshalb meine Frage, ob man mit einer Verdünnung auf 1:2 oder
1:3 eventuell auf ein Atemschutzgerät verzichten könnte.
Natürlich senkt eine Verdünnung die Emissionskonzentration solch einer
Lösung. Wenn man Aufgrund längerer Beizzeiten in unzureichend belüfteten
Räumen dann bei betretten trotzdem wieder in gleich Dunstglocke tritt,
hat man nicht viel gewonnen.

Übrigens gibt es zum Einhalten der Sicherheit seltenst exakte
Vorschriften, i.d.R. sind die UVVen bzw. Durchführungsvorschriften
Empfehlungen zur Erreichung der Ziele. Wenn Dir eine adäquate
alternative (stand der Technik) einfällt kannst Du sie i.d.R. auch
umsetzen. Gegebenenfalls bei der BG um Rat/Prüfung fragen.

Bei so einem zeug haut sich nicht mal eben einer den handballen platt
nur wil er den meisselscutz vergessen hat. Kippt er einen Behälter mit
der Beize um und das zeug läuft Ihm grossflächig über die Knochen, ist
das eben "Holland in Not".
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Andreas Erber
2005-07-23 12:51:23 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Habt Ihr die Möglichkeit sowas wie einen Abzug zu installieren oder geht
Er sagte sie machten das draußen an der frischen Luft.

LG Andy
Bodo Mysliwietz
2005-07-23 14:10:14 UTC
Permalink
Post by Andreas Erber
Post by Bodo Mysliwietz
Habt Ihr die Möglichkeit sowas wie einen Abzug zu installieren oder geht
Er sagte sie machten das draußen an der frischen Luft.
Jo, jetzt wo Du es nochmal schreibst.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ansgar Kursawe
2005-07-22 08:13:53 UTC
Permalink
70% Salpetersäure, und Fluorwasserstoffsäure.
Gefahrenhinweis "T", sehr giftig.
Lies bitte bei der Wikipedia den Artikel über Fluorwasserstoffsäure. Bei
HF ist es hirnrissig an Schutzmaßnahmen zu sparen. Salpetersäure setzt
Nitrose Gase frei, Fluorwasserstoffsäure ist ein sehr hässliches und 1a
hautdurchdringendes Kontaktgift. Da kannst du dir an fünf Fingern
abzählen, wie gut das Zeug über die Lunge aufgenommen wird.
Erste Versuche mit 1:1 mit Wasser verdünnter Beize waren
sehr erfolgreich.
Kunststück, die funktioniert chemisch sehr gut. Nur der Mensch reagiert
darauf weniger begeistert ;-)

/Ansgar
Manuel Maurer
2005-07-23 09:15:59 UTC
Permalink
Hallo,

wir arbeiten im Labor auch mit HF. Pflicht ist auf jeden Fall
Schutzhandschuhe aus Latex (Chemikalienresistent). Wenn Säure auf die
Handschuhe kommt, am besten sofort ausziehen und neue an. Ewig halten
die auch nicht.

Außerdem wäre es vielleicht nicht verkehrt, wenn ihr öfter mit der Beize
umgeht, ein Antidot zu besorgen. Diese Paste aus einer Ca-Verbindung
wird auf Stellen geschmiert, die mit HF in Verbindung gekommen sind. Wie
schon gesagt, muss eine Kontamination mit HF gar nicht bemerkt werden
und verläuft dann meist tödlich. Ich persönlich kannte jemanden, der an
einer HF-Verätzung gestorben ist, weil er es nicht bemerkt hat - und ich
kann dir sagen, das wird kein netter Tod!
HF löst Calcium auf, und es reicht wohl zu sagen, dass unsere Knochen
aus Ca bestehen.

Ach ja, auch noch wichtig: Mit HF nicht in Glasgefäßen arbeiten, das
wird von HF nämlich angegriffen. Wir lagern es im Geschäft IIRC in
PE-Behältern (könnte auch was anderes sein - auf jeden Fall Kunststoff).

mfg Manuel
Ingo Liebe
2005-07-23 10:03:05 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Manuel Maurer
Ach ja, auch noch wichtig: Mit HF nicht in Glasgefäßen arbeiten, das
wird von HF nämlich angegriffen. Wir lagern es im Geschäft IIRC in
PE-Behältern (könnte auch was anderes sein - auf jeden Fall Kunststoff).
Teflon?

Gruß Ingo
Frank Feger
2005-07-23 14:19:01 UTC
Permalink
Post by Ingo Liebe
Post by Manuel Maurer
PE-Behältern (könnte auch was anderes sein - auf jeden Fall Kunststoff).
Teflon?
PE wäre üblich, PP die nächsthäufigere Wahl. Teflon ist weniger
wahrscheinlich.


Grüße,

F^2
Roland Herzog
2005-07-24 08:03:47 UTC
Permalink
Post by Frank Feger
Post by Ingo Liebe
Post by Manuel Maurer
PE-Behältern (könnte auch was anderes sein - auf jeden Fall Kunststoff).
Teflon?
PE wäre üblich, PP die nächsthäufigere Wahl. Teflon ist weniger
wahrscheinlich.
Als Ergänzung:

Mit HF, also Fluorwasserstoff (wasserfrei), wird großtechnisch in
Edelstahl gearbeitet. Mit zunehmenden Wassergehalt muß zu den oben
genannten Kunststoffe gewechselt werden. Auch Teflon und Teflonabkömmlinge.
Im Labor wird meistens bei Arbeiten ohne Druck auf Edelstahl verzichtet.

Bei Flußsäure (Fluorwasserstoff in Wasser gelöst) sollte auf Metalle
verzichtet werden. ;-) Teflon wird dann für Schliffapparaturen z.B.
Kolben, Destillationen usw. eingesetzt. Diese Teile sind im Gegensatz zu
PE oder PP sauteuer. Mit zunehmenden HF-Gehalt verspröden diese
Kunststoffe langsam. Reiner Fluorwasserstoff diffundiert auch in Teflon.

Gruß, Roland
Nick Müller
2005-07-23 15:32:13 UTC
Permalink
Wie schon gesagt, muss eine Kontamination mit HF gar nicht bemerkt werden
und verläuft dann meist tödlich.
Ich hab den ganzen thread interessiert verfolgt. Klar ist mir (als
Nicht-Chemiker), dass HF (ist das Flusssäure?) ein wirklich hässliches
Zeug ist.

Was mich ein wenig wundert:
- genügen schon kleinste Mengen (Tropfen?) um tödlich zu sein.
- ist das eine Vergiftung, oder wird das Ca aufgelöst und warum wird
dabei die geringe Menge HF nicht aufgebraucht (katalythisch?).
- wenn das so extrem gefährlich ist, wie kommt das in so großen Mengen
in den Handel?
- in welchen Mengen sind die entstehenden NOx-Gase gefährlich, welche
Symptome rufen sie hervor.
- last but not least, wäre eine elektrochemische Entzunderung (es geht
ja wohl um Anlauffarben an Schweißnähten) nicht weitaus ungefährlicher?


Dank und Gruß,
Nick
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Dieter Wiedmann
2005-07-23 16:51:41 UTC
Permalink
Post by Nick Müller
HF (ist das Flusssäure?)
Ja.
Post by Nick Müller
- genügen schon kleinste Mengen (Tropfen?) um tödlich zu sein.
Nein, gibt aber *sehr* schlecht heilende Wunden. Die letale Dosis liegt
so bei 5mg/kg Körpergewicht.
Post by Nick Müller
- ist das eine Vergiftung, oder wird das Ca aufgelöst und warum wird
dabei die geringe Menge HF nicht aufgebraucht (katalythisch?).
Das Fluorid stört den Calcium(ionen)stoffwechsel da Calciumfluorid recht
schwerlöslich ist.
Post by Nick Müller
- wenn das so extrem gefährlich ist, wie kommt das in so großen Mengen
in den Handel?
Autos können auch extrem gefährlich sein.
Post by Nick Müller
- in welchen Mengen sind die entstehenden NOx-Gase gefährlich, welche
Symptome rufen sie hervor.
Zum einen reagieren sie mit Wasser zu Säuren (primäre Reizung der
Atemwege), zum anderen reagieren sie mit Eiweissen zu krebserregenden
Nitrosaminen.
Post by Nick Müller
- last but not least, wäre eine elektrochemische Entzunderung (es geht
ja wohl um Anlauffarben an Schweißnähten) nicht weitaus ungefährlicher?
Möglich, wie wird die denn genau gemacht?


Gruß Dieter
Nick Müller
2005-07-23 17:51:00 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Post by Nick Müller
- wenn das so extrem gefährlich ist, wie kommt das in so großen Mengen
in den Handel?
Autos können auch extrem gefährlich sein.
Immerhin benötigt man zur Verwendung einen Befähigungsnachweis (vulgo
Führerschein)
Post by Dieter Wiedmann
Post by Nick Müller
- last but not least, wäre eine elektrochemische Entzunderung (es geht
ja wohl um Anlauffarben an Schweißnähten) nicht weitaus ungefährlicher?
Möglich, wie wird die denn genau gemacht?
So:
===============================================
Electrolytic Cleaner

Sodium Carbonate (washing soda) 75 grams/liter 10 0unces/U.S. gal.
Sodium Hydroxide (lye) 12.5 1.7
Trisodium Phosphate (TSP) 25 3.3
Sodium Silicate (water-glass) 12.5 1.7

Store in a polyethylene bottle. Alkaline solutions attack glass.

Wear rubber gloves when working with this stuff. It's not all that
bad but I wouldn't want to bathe in it.

Use a carbon or graphite rod (don't use metal) wrapped with a swab of
cotton batting as anode (positive). I made an electrode holder out of
nylon and stainless steel. Connect a 6 to 12 volt power source (such
as a small battery charger) with the positive to the anode and the
negative to the work piece. DON'T USE A CAR BATTERY FOR POWER! If
you wear through the cotton by accident a high current can flow with
damaging results. Use a glass or plastic dish (like a pyrex baking
dish) to work in - don't use metal, it will contaminate your work.

Connect the power and wash the work with the swab. You'll see quite a
bit of foaming if everything is hooked up correctly. When done, rinse
thoroughly. This leaves a very clean surface so you will need to
apply some protection on steel imediately to prevent it rusting. This
is a very gentle metal cleaner. I have used it to clean very thin
copper, silver and gold plate without damage. I have also used it to
clean various metals, including steels, preparatory to plating.
==================================================

Ob das für die bekanntlich recht hartnäckigen Anlassfarben auf Edelstahl
funktioniert, weiß ich nicht.


Gruß,
Nick
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Dieter Wiedmann
2005-07-23 18:27:50 UTC
Permalink
Post by Nick Müller
Ob das für die bekanntlich recht hartnäckigen Anlassfarben auf Edelstahl
funktioniert, weiß ich nicht.
Ich glaube nicht, dass das bei stark chromhaltigen Stählen funktioniert.
Das Fluorid ist gerade wegen des Chromoxids in der Beize drin.


Gruß Dieter
Nick Müller
2005-07-23 19:23:17 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Ich glaube nicht, dass das bei stark chromhaltigen Stählen funktioniert.
Das Fluorid ist gerade wegen des Chromoxids in der Beize drin.
Dass die gepostete Rezeptur nicht funktioniert, kann sein (wie gesagt,
nicht probiert).
Aber:
Ich kann mich erinnern, einen elektrochemischen "Bausatz" beim ortlichen
Metallarbeits-Fachhändler gesehen zu haben. Die Inhaltsstoffe der
zugehörigen Chemie-Suppe kenne ich _nicht_.

Edelstahlbearbeitung ist für mich (z.Zt.) kein Thema, ich kenne nur aus
der Ferienjob-Schlosserei den laxen Umgang mit Beizpasten. Im Nachhinein
bin ich froh damit nie etwas zu tun gehabt zu haben.


Gruß,
Nick
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Josef Berger
2005-07-24 11:12:01 UTC
Permalink
Post by Nick Müller
- last but not least, wäre eine elektrochemische Entzunderung (es geht
ja wohl um Anlauffarben an Schweißnähten) nicht weitaus ungefährlicher?
Richtig, es geht um Anlauffarben und Zunder.
Ein Gerät zur elektrochemischen Reinigung ist bei uns vorhanden.
Obwohl es ein Qualitätsgerät ist, Magic Cleaner von Fronius, ist es
in diesem Fall ungeeignet. Der Reinigungsvorgang dauert einfach
zu lange. Außerdem wird auch hier mit Chemikalien gearbeitet.
Die Zusammensetzung weiß ich momentan nicht.

Wir fertigen 200 Wannen aus 2mm Niroblech mit der Größe
300x200x160 mm. In den U-förmig gebogenen Blechkörper
werden zwei Seitenwände dicht eingeschweißt Vorher werden
in die Seitenwände Griffe aus 12 mm Rundmaterial dicht
angeschweißt. Das ergibt pro Stück über einen Meter
Schweißnaht die gereinigt werden muß, innen und außen.
Dazu eignet sich nur das Tauchbad.
Unser Vorschlag, alle 4 Wände zu biegen, damit hätten wir uns
pro Stück 400 mm Schweißnaht erspart, wurde ohne
Begründung abgelehnt. Es hat zu sein wie gezeichnet.

Übrigens, unsere Auftraggeber sind Beamte so wie wir.

Gruß
bj
Nick Müller
2005-07-24 14:04:12 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Dazu eignet sich nur das Tauchbad.
OK.
Aber jetzt eine ganz "verwegene" Frage:
Gibt es keine Lohnbetriebe die sowas erledigen können und geeignete
Vorrichtungen haben / Vorkehrungen getroffen haben.
Wenn ich mir vorstelle, dass ihr danach das Teufelszeug lagern und
irgendwie wieder loswerden (120l IIRC?) müsst.


Gruß,
Nick
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Dieter Wiedmann
2005-07-24 14:24:50 UTC
Permalink
Post by Nick Müller
Gibt es keine Lohnbetriebe die sowas erledigen können und geeignete
Vorrichtungen haben / Vorkehrungen getroffen haben.
Hast du überlesen was Josef schrieb?

"Übrigens, unsere Auftraggeber sind Beamte so wie wir."
Post by Nick Müller
Wenn ich mir vorstelle, dass ihr danach das Teufelszeug lagern und
irgendwie wieder loswerden (120l IIRC?) müsst.
Das wird dann über die Mehrwertsteuererhöhung finanziert.:-(


Gruß Dieter
Josef Berger
2005-07-24 15:52:22 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Post by Nick Müller
Gibt es keine Lohnbetriebe die sowas erledigen können und geeignete
Vorrichtungen haben / Vorkehrungen getroffen haben.
Hast du überlesen was Josef schrieb?
"Übrigens, unsere Auftraggeber sind Beamte so wie wir."
Was willst Du damit sagen?
Post by Dieter Wiedmann
Das wird dann über die Mehrwertsteuererhöhung finanziert.:-(
Dir ist offensichtlich nicht bewußt, dass es Beamte in handwerklicher
Verwendung gibt, die wesentlich besser ausgebildet sind als viele
Fachleute in der gewerblichen Wirtschaft, und die ihr Können und
Wissen Tag für Tag in die Arbeit einbringen.

Gruß
bj
Dieter Wiedmann
2005-07-25 07:45:54 UTC
Permalink
Post by Josef Berger
Was willst Du damit sagen?
Ähm, ich hatte *dich* zitiert.
Post by Josef Berger
Dir ist offensichtlich nicht bewußt, dass es Beamte in handwerklicher
Verwendung gibt, die wesentlich besser ausgebildet sind als viele
Fachleute in der gewerblichen Wirtschaft, und die ihr Können und
Wissen Tag für Tag in die Arbeit einbringen.
Du hast ja eine tolle Kristallkugel.
Hast du eigentlich mal durchgerechnet was euch das Beizen einer Wanne
letztlich kostet?


Gruß Dieter
Josef Berger
2005-07-25 14:45:38 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Hast du eigentlich mal durchgerechnet was euch das Beizen einer Wanne
letztlich kostet?
Nein, aber um nochmal auf die Beize zurückzukommen.
Die konkrete Zusammsetzung bin ich bis jetzt schuldig geblieben.
Seite1 des 5-seitigen Datenblattes zeigt sie, mehr habe ich nicht.

<Loading Image...> ca. 160kb.

Mit den Informationen und Hinweisen auf die Gefährlichkeit
die ich hier in dieser Gruppe bekommen habe, war es heute
relativ einfach meine Vorgesetzten zum Erstarren zu bringen.
Sie werden für professionelle Hilfe, Berater sorgen.
Damit ist dieser Ball vorläufig von mir weg.

OT
Und was Nicks ***PLONK*** angeht, bei vielen unserer ca. 70
Mitarbeiter hat es auch so ein Geräusch gegeben, bei
einigen liegt der Kopf immer noch auf dem Tisch.
Auch hier bekommen wir Hilfe, einen Psychologen, irgendwann.
Lästig ist es schon 3 Jahre lang auf den Tag X zu warten.

Gruß
bj
Martin
2005-07-29 00:08:26 UTC
Permalink
Am Mon, 25 Jul 2005 16:45:38 +0200 schrieb Josef Berger
Post by Josef Berger
Post by Dieter Wiedmann
Hast du eigentlich mal durchgerechnet was euch das Beizen einer Wanne
letztlich kostet?
Nein, aber um nochmal auf die Beize zurückzukommen.
Die konkrete Zusammsetzung bin ich bis jetzt schuldig geblieben.
Seite1 des 5-seitigen Datenblattes zeigt sie, mehr habe ich nicht.
<http://www.turmtechnik.com/fotos/sdb1.jpg> ca. 160kb.
Es ging immer um die Konzentrationen:
Ich lese das so:
Enthalten sind: <35% einer 70%igen (also konzentrierten aber nicht
rauchenden) HNO3
<15% HF
--
Martin
Josef Berger
2005-07-24 15:19:11 UTC
Permalink
Post by Nick Müller
Post by Josef Berger
Dazu eignet sich nur das Tauchbad.
OK.
Gibt es keine Lohnbetriebe die sowas erledigen können und geeignete
Vorrichtungen haben / Vorkehrungen getroffen haben.
Deine Frage ist nicht verwegen, wir haben uns damit auch beschäftigt.
Leider sitzen wir auf einem dünnen und angesägten Ast. Unser Betrieb wird
voraussichtlich 2008 geschlossen, und wenn wir nicht produktiv sind,
sein wollen, Arbeiten zu hohen Kosten an Fremdfirmen vergeben,
kann unser Untergang auch früher eintreffen.
Aber das ist schon eher OT.
Post by Nick Müller
Wenn ich mir vorstelle, dass ihr danach das Teufelszeug lagern und
irgendwie wieder loswerden (120l IIRC?) müsst.
Das Entsorgungsproblem haben wir gelöst bevor wir die Säure
bestellt haben, also soweit kein Problem.

Gruß
bj
Nick Müller
2005-07-24 18:53:21 UTC
Permalink
Unser Betrieb wird voraussichtlich 2008 geschlossen, und wenn wir nicht
produktiv sind, sein wollen, Arbeiten zu hohen Kosten an Fremdfirmen
vergeben, kann unser Untergang auch früher eintreffen.
***PLONK***
Nein, das war nicht das üblich Aufschlag-Geräusch im Newsread-Filter!
Das war meine Kinnlade!
Aber das ist schon eher OT.
Meine Erklärung wäre es auch. :-(


Gruß,
Nick
--
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Ellwe 2FB * VTM 87 * DLM-S3a * cubic
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Dieter Wiedmann
2005-07-23 16:41:09 UTC
Permalink
Post by Manuel Maurer
HF löst Calcium auf, und es reicht wohl zu sagen, dass unsere Knochen
aus Ca bestehen.
Hast du das aus 'Bild'?


Gruß Dieter
Roland Herzog
2005-07-23 18:49:58 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Post by Manuel Maurer
HF löst Calcium auf, und es reicht wohl zu sagen, dass unsere Knochen
aus Ca bestehen.
Hast du das aus 'Bild'?
Was hast Du erwartet, der gesammte Artikel zeugte von fast nicht
vorhandenem Fachwissen. ;-)

Gruß, Roland
Langer
2005-07-25 19:05:22 UTC
Permalink
Habe schlechte Erfahrungen mit verdünnter Beize gemacht. Ich würde
auf Verdünnung verzichten und die Sicherheitsmaßnahmen voll und ganz
berücksichtigen.
Gruß Langer
Langer
2005-07-25 19:06:29 UTC
Permalink
Habe schlechte Erfahrungen mit verdünnter Beize gemacht. Ich würde
auf Verdünnung verzichten und die Sicherheitsmaßnahmen voll und ganz
berücksichtigen.
Gruß Langer
Loading...