Discussion:
Anreibeversilberung
(zu alt für eine Antwort)
Thorsten
2004-09-03 09:19:23 UTC
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Hallo,

ich möchte Kupferleiterbahnen versilbern und bin im Internet auf die sg.
Anreibeversilberung gestoßen. Dazu muß man im Verhältnis 1:1 Silbernitrat
und Natriumchlorid mit etwas Wasser zu einer Paste vermischen und diese dann
auf die Kupferflächen auftragen, anschließend abwaschen.

Da ich absolut wenig Plan von Chemie habe, wollte ich mal die Experten hier
fragen.

Taugt diese Methode was oder soll ich es am besten ganz schnell wieder
vergessen ?
Haftet die Silberschicht auch zuverlässig ?
Ist sie glänzend oder matt ?
Kann ich statt NaCl auch normales Kochsalz nehmen, oder ist das zu unrein ?

Besten Dank.

Gruß
Thorsten
Manfred Schmitz
2004-09-05 14:49:32 UTC
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Post by Thorsten
Taugt diese Methode was oder soll ich es am besten ganz schnell wieder
vergessen ?
Haftet die Silberschicht auch zuverlässig ?
Ist sie glänzend oder matt ?
Besorg Dir von einem Fotoamateur gebrauchtes S/W-Fixierbad. Damit
erzielst Du genau diesen Effekt, es hat genügend Silbersalze gelöst
(v.a. Dithiosulfatoargentat(I)-Komplex)

Dir ist klar, daß eine Schicht, die Du nicht elektrolytisch aufbringst,
wirklich nur hauchdünn werden kann ist. Wenn Deine
Oberflächenvorbehandlung gut ist (spiegelblanke Kupferoberfläche), so
kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen.

Aber bedenke, daß Silber kein Gold ist und schnell anläuft, wenn Du es
nicht schützt.

cu, Manfred
Timm Thiemann
2004-09-05 15:23:23 UTC
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Post by Manfred Schmitz
Besorg Dir von einem Fotoamateur gebrauchtes S/W-Fixierbad.
ich hab da nen 5-Liter-Kanister in der Dunkelkammer stehen. Kostenlos
abzuholen in Dortmund. :)
--
Timm Thiemann - http://www.timmthiemann.de
Ich möchte mich recht hezlich für deinen Beitrag bedanken.
Er hat mir leider nicht weitergeholfen.
[<cfg4se$vu8$02$***@news.t-online.com>]
Frank Feger
2004-09-05 15:35:37 UTC
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Thorsten schrieb:

[Anreibeversilberung]
Post by Thorsten
Taugt diese Methode was oder soll ich es am besten ganz schnell wieder
vergessen ?
Könnte funktionieren.
Post by Thorsten
Haftet die Silberschicht auch zuverlässig ?
Das ist die große Frage. Hohen mchanischen Belastungen, z.B. Abrieb,
wird sie vermutlich nicht standhalten.
Post by Thorsten
Ist sie glänzend oder matt ?
Sollte für Leiterbahnen wenig von Bedeutung sein, oder?
Post by Thorsten
Kann ich statt NaCl auch normales Kochsalz nehmen
Sollte ausreichen. Bei dem Kontakt von Silbernitrat und Natriumchlorid
bildet sich sofort das schwerlösliche Silberchlorid; die Reaktion ist
der Standardnachweis für Halogenidionen und klappt auch mit sehr stark
verdünnten Lösungen. Praktisch ist das für Testversilberungen.

Silberchlorid ist recht lichtempfindlich, also solltest Du möglichst
bei gedämpftem Kunstlicht (sehr wenig UV, wenig Blau) arbeiten.


Grüße,

F^2


PS: Bitte auch bei Fragezeichen nicht plenken.
Uwe Hercksen
2004-09-06 10:17:26 UTC
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Post by Thorsten
ich möchte Kupferleiterbahnen versilbern und bin im Internet auf die sg.
Anreibeversilberung gestoßen. Dazu muß man im Verhältnis 1:1 Silbernitrat
und Natriumchlorid mit etwas Wasser zu einer Paste vermischen und diese dann
auf die Kupferflächen auftragen, anschließend abwaschen.
Hallo,

soll das für HF und Skineffekt sein damit das Kupfer nicht oxidiert?
Wenn da nur auch ein bisschen Schwefelwasserstoff an die hauchdünne
Silberschicht kommt läuft das Silber schwarz an.
Die Leiterplattenhersteller vergolden nur noch.

Bye
Thorsten
2004-09-06 11:04:33 UTC
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Es soll einfach nur zum Schutz der Leiterbahnen dienen. Kupfer oxidiert sehr
schnell und lässt sich dann nicht mehr löten. Das mit dem Vergolden ist mir
bekannt, nur dürfte das extrem teuer sein, oder ? Alternativ kann ich die
Leiterbahnen ja auch verzinnen, das ist wesentlich billiger und auch
einfacher zu bewerkstelligen. Mich hätte das mit dem Silber halt mal
interessiert, aber auch bei dem Zeug verlangen die Apotheken ja richitg
Geld.

Thorsten
Post by Thorsten
ich möchte Kupferleiterbahnen versilbern und bin im Internet auf die sg.
Anreibeversilberung gestoßen. Dazu muß man im Verhältnis 1:1 Silbernitrat
und Natriumchlorid mit etwas Wasser zu einer Paste vermischen und diese
dann auf die Kupferflächen auftragen, anschließend abwaschen.
Hallo,

soll das für HF und Skineffekt sein damit das Kupfer nicht oxidiert?
Wenn da nur auch ein bisschen Schwefelwasserstoff an die hauchdünne
Silberschicht kommt läuft das Silber schwarz an.
Die Leiterplattenhersteller vergolden nur noch.

Bye
Uwe Hercksen
2004-09-06 14:21:14 UTC
Permalink
Post by Thorsten
Es soll einfach nur zum Schutz der Leiterbahnen dienen. Kupfer oxidiert sehr
schnell und lässt sich dann nicht mehr löten. Das mit dem Vergolden ist mir
bekannt, nur dürfte das extrem teuer sein, oder ? Alternativ kann ich die
Leiterbahnen ja auch verzinnen, das ist wesentlich billiger und auch
einfacher zu bewerkstelligen. Mich hätte das mit dem Silber halt mal
interessiert, aber auch bei dem Zeug verlangen die Apotheken ja richitg
Geld.
Hallo,

wenn es nur um das Löten geht, dazu reicht Verzinnen völlig.
Wenn aber die Leiterplatten erst Jahre gelagert werden sollen bevor
gelötet wird wäre das dickere galvanische Zinn besser als das dünne
chemische Zinn.
Teilweise werden die Leiterplatten unter Stickstoff in Beutel
eingeschweisst um länger lagerfähig zu sein.

Bye
Manfred Schmitz
2004-09-06 17:23:56 UTC
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Post by Thorsten
Es soll einfach nur zum Schutz der Leiterbahnen dienen. Kupfer oxidiert sehr
schnell und lässt sich dann nicht mehr löten.
Dann ist Dir wahrscheinlich schon mit Lötlack geholfen. Es gibt ihn in
der Spraydose und dürfte vorwiegend aus Kolophonium in alkoholischer
Lösung bestehen. Die Lötfähigkeit des Leiterplattenmaterials wird durch
das Kolophonium deutlich verbessert und verhindert die Oxidation bis zum
Lötvorgang.

cu, Manfred
Thorsten
2004-09-06 17:49:19 UTC
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Ja ja, ich kenn den Lötlack. Ist auch spitze das Zeug. Versilbert bzw.
verzinnt sieht halt einfach auch professioneller aus. Vor allem beim löten
von Bauteilen mit Pinabstand <=0.6mm ist Verzinnung goldwert.

Thorsten
Post by Thorsten
Es soll einfach nur zum Schutz der Leiterbahnen dienen. Kupfer oxidiert
sehr schnell und lässt sich dann nicht mehr löten.
Dann ist Dir wahrscheinlich schon mit Lötlack geholfen. Es gibt ihn in der
Spraydose und dürfte vorwiegend aus Kolophonium in alkoholischer Lösung
bestehen. Die Lötfähigkeit des Leiterplattenmaterials wird durch das
Kolophonium deutlich verbessert und verhindert die Oxidation bis zum
Lötvorgang.
cu, Manfred
Manfred Schmitz
2004-09-06 20:19:59 UTC
Permalink
Post by Thorsten
Ja ja, ich kenn den Lötlack. Ist auch spitze das Zeug. Versilbert bzw.
verzinnt sieht halt einfach auch professioneller aus. Vor allem beim löten
von Bauteilen mit Pinabstand <=0.6mm ist Verzinnung goldwert.
Dann probier mal den Spaß mit dem Altfixierbad, das kostet nix und führt
zu erstaunlich guten Ergebnissen. Danach Lötlack.

cu, Manfred
Thorsten
2004-09-07 10:57:51 UTC
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Glaubst du, die im Fotoladen rücken davon was raus ?
Post by Manfred Schmitz
Dann probier mal den Spaß mit dem Altfixierbad, das kostet nix und führt
zu erstaunlich guten Ergebnissen. Danach Lötlack.
cu, Manfred
Ingo Liebe
2004-09-07 11:57:26 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Thorsten
Glaubst du, die im Fotoladen rücken davon was raus ?
Hätte ich den Tread früher gelesen, hättest Du von mir einige Liter
lecker Filmfixierer bekommen können. Da liegt der Silberanteil
sogar noch höher als bei Papier Fix.
Leider ist das Zeug nun im Schadstoffmobil...

Gruß Ingo
Manfred Schmitz
2004-09-07 15:53:07 UTC
Permalink
Post by Thorsten
Glaubst du, die im Fotoladen rücken davon was raus ?
Jeder, der noch ein eigenes S/W-Fotolabor betreibt, hat garantiert einen
Kanister Altfixierbad herumstehen und ist froh, wenn er es nicht zum
Sondermüll bringen muß. Klar ist, das es wirklich gebraucht sein muß.

Das ist übrigens ein guter Test, um herauszufinden wer von den
Fotografen nur noch eintüten und wegschicken kann und vielleicht längst
nicht mehr weiß, wie die Filme und Bilder tatsächlich verarbeitet werden.

Auch z.B. ein Zahnarzt ist eine hervorragende Bezugsquelle, da das
Fixierbad der Röntgenfilme besonders viel Silbersalze enthält. Auch wird
es von den immerjammernden Geizhälsen in Weiß soweit ausgenutzt, bis
sich selbst Glasfaschen schon mit einem schwarzen Silberbelag überziehen ;-)

cu, Manfred
Martin Lenz
2004-09-14 14:12:17 UTC
Permalink
Post by Thorsten
Glaubst du, die im Fotoladen rücken davon was raus ?
Post by Manfred Schmitz
Dann probier mal den Spaß mit dem Altfixierbad, das kostet nix und führt
zu erstaunlich guten Ergebnissen. Danach Lötlack.
Funktioniert als Korrossionsschutz gut, das Löten geht bestens, als aktive
Fläche in Verbindung mit den Leitgummitasten (wie in Fernbedienungen) hat
es keine ausreichende Langzeitstabilität, d.h. selten benutzte Tasten
gehen nach einigen Jahren nicht mehr. Da sollte man eher Gold oder
Graphitlack nehmen, letzterer läßt sich aber keinesfalls löten.

Bei einer Multilayer wurde mir einmal chem Ni/Au angeboten. AUf die Frage
nach (möglicherweise billigeren) Alternativen kam die Antwort, daß
(chem.?) Zinn das gleiche kostet aber schlechter ist, daher normal nicht
verwendet wird. Der Goldpreis dürfte hier nicht ausschlaggebend sein. Gold
ohne Nickelzwischenschicht diffundiert aber schnell ins Cu ein - wird
daher nicht gemacht.
--
Martin
Ingo Liebe
2004-09-07 11:55:29 UTC
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Hallo,
Post by Thorsten
Ja ja, ich kenn den Lötlack. Ist auch spitze das Zeug. Versilbert bzw.
verzinnt sieht halt einfach auch professioneller aus. Vor allem beim löten
von Bauteilen mit Pinabstand <=0.6mm ist Verzinnung goldwert.
Och menno, zwischen 0,6mm ziehe ich noch 2 Leiterbahnen durch.
Zu meiner Zeit als Bastler und Microcontrollerhai waren die Bahnen
vom Daten und Adressbus 0,2 - 0,3 mm stark. Zwischen 2 IC Pins
passen locker 2 Bahnen durch. Ich habe nie verzinnen oder gar versilbern
müssen. Ich war sogar von dem Ergebnis mit Glanzzinn recht enttäuscht.
Im Übrigen habe ich die im Fotopositiv Verfahren erstellten Platinen nie
von ihrem Fotolack befreit. Daher oxidierten die Platinen auch nicht.

Gruß Ingo
Ingo Liebe
2004-09-07 11:50:19 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Thorsten
Es soll einfach nur zum Schutz der Leiterbahnen dienen. Kupfer oxidiert sehr
schnell und lässt sich dann nicht mehr löten.
Schon mal was von Lötlack gehört?
In Ethanol gelöstes Kolphonium mittels einer Sprühflasche aufgebracht
erfüllt den selben Zweck und ist billiger als Lötlack oder Silbernitrat.

Gruß Ingo
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